Finnrock Corner: Was war deiner Meinung nach der Song, der
auf eurem Album „Anorectic“ die meiste Zeit in Anspruch genommen
hat, in Hinsicht auf musikalische Arrangements?
Jay: Ich denke, das war „Song For The Broken Hearted“. Das Stück ist wirklich sehr lang und es haben dementsprechend viele Leute nacheinander ihren Part einspielen müssen. Aber es hat alles prima geklappt und wir haben unser Bestes gegeben. Es ist ein sehr toller Song geworden.
Finnrock Corner: Negative haben den Queen-Song „Too Much Love Will Kill You“ mit der Unterstützung des Sängers von Jann Wilde & Rose Avenue und Christian von Dead By Gun gecovert. Wie ist es dazu gekommen?
Jay: Jonne hatte die Idee zu dem Ganzen. Die einzelnen Hintergründe sind mir aber nicht bekannt. Ich war auch bei den Aufnahmen im Studio und den Dreharbeiten zum Video nicht dabei. Aber ich sah das fertige Video vor wenigen Tagen und es gefällt mir sehr.
(Anm. d. Verf.: Die Gruppe Jann Wilde & Rose Avenue aus Tampere hat sich noch im Juli diesen Jahres dazu entschlossen, getrennte Wege zu gehen.)
Finnrock Corner: Kannst du uns etwas zum Sampler „Rock’n’Roll High School“ sagen, worin der Song „Too Much Love Will Kill You“ enthalten sein wird?
Jay: Nein, tut mir sehr leid. Aber darüber ist mir nichts bekannt...
Finnrock Corner: Die Single „Fading Yourself“ enthält außerdem das Cover „Lost In America“ von Alice Cooper, auf dem Sir Christus sein Stimm-Debüt gibt. Gibt es einen Grund, warum er sich gerade diesen Song ausgesucht hat?
Jay: Es war schon immer einer der Songs, den er von Alice Cooper am allermeisten mochte, soweit ich weiß. Es war seine Idee „Lost In America“ zu covern und ich finde, er hat seine Sache sehr gut gemacht.
Finnrock Corner: Uns ist zu Ohren gekommen, dass Sir Christus diesen Song zum allerersten Mal in einer Bar zum Besten gegeben hat, als er schon ziemlich „angeheitert“ war.
Jay: Ja, das stimmt. Und er war es nicht weniger dann bei den Aufnahmen im Studio.
Finnrock Corner: Jede Art von Publicity ist gute Publicity. Kannst du dem zustimmen?
Jay: Im Falle von Marilyn Manson auf jeden Fall. Ich meine, wenn zwei Millionen Leute dich hassen und dennoch deine Platten kaufen. Und dann im Gegenteil dazu dich eine Million Menschen mögen, macht das immer noch einen Unterschied von einer Million Platten. In dem Fall ist das schon okay so.
Finnrock Corner: Stell dir einmal vor, dein Leben würde verfilmt werden. Welcher Schauspieler würde deine Rolle spielen?
Jay (denkt angestrengt nach): Ich weiß nicht so recht. Vielleicht Ben Stiller...
Finnrock Corner: Und wieso ausgerechnet Ben Stiller?
Jay: Weil er ein lustiger Typ ist. Ich bin auch ein lustiger Kerl (erklärt uns Jay).
Finnrock Corner: Noch eine Frage zu „Lost In America“. Wird Sir Christus den Song jemals live auf der Bühne präsentieren?
Jay: Nicht in absehbarer Zeit. Vielleicht wird er es eines Tages noch tun... aber sicherlich nicht heute.
Finnrock Corner: Was denkst du, ist für eine Karriere als Musiker entscheidend?
Jay: Ich denke, es ist wichtig, wenn du viele verschiedene Instrumente beherrschst. Wenn du gleichzeitig Gitarre und Klavier spielen kannst. Das ist schon cool...
Finnrock Corner: Was bedeutet es dir persönlich in einer Band wie Negative zu spielen?
Jay: Natürlich sehr viel. Weil als Jonne und ich 1997 angefangen haben, zusammen zu spielen, seitdem versuche ich so gut es mir möglich ist, mich in die Band einzubringen. Das ist sehr wichtig für mich und nach wie vor nimmt die Band einen besonderen Stellenwert in meinem Leben ein.
Finnrock Corner: Was bedeutet dieses dritte Album für dich?
Jay: Eine Art von „Baby“, wenn man das überhaupt so sagen kann. Dieses Album ist so vollkommen anders als die beiden anderen. Es unterscheidet sich in der Art wie es entstanden ist, und alles ist uns irgendwie leichter gefallen. Und es ist ein Stück Negative pur.
Finnrock Corner: Hast du eigentlich von Anfang an gewusst, dass du einmal Musiker werden möchtest?
Jay: Nein, überhaupt nicht. Als Kind hatte ich so gar keine Vorstellung davon, was ich später einmal werden möchte.
Finnrock Corner: Hat es sich einfach mit der Zeit so entwickelt?
Jay: Ja, das hat es. Ich habe viel Zeit damit verbracht zu üben und zu spielen. Und heute bin ich da, wo ich bin.
Finnrock Corner: In welcher Laune fällt es dir am Leichtesten zu spielen?
Jay: Wenn ich gut gelaunt bin, spiele ich sicherlich am besten. Aber wenn ich gerade traurig oder in einer anderen Stimmung bin, muss es genauso gut funktionieren. Mit der Zeit wächst man da einfach hinein. Es ist immer toll, auf der Bühne zu sein. Also von daher spielt das keine allzu große Rolle für mich.
Finnrock Corner: Was hältst du von Benefiz-Veranstaltungen vor wirklich großem Publikum, wie damals das Tsunami Aid 2005, auf dem Negative spielten?
Jay: Das war ein ziemlich großes und wichtiges Ereignis für uns, alleine dass wir die Möglichkeit bekamen, dort zu spielen. Es war einfach großartig, und wir waren alle begeistert davon, andere damit unterstützen zu können.
Finnrock Corner: Gab es ein Unterrichtsfach in der Schule, was du überhaupt nicht ausstehen konntest?
Jay: Ich habe die Schule im Allgemeinen überhaupt nicht gemocht. Vielmehr habe ich sie gehasst.
Finnrock Corner: Gibt es etwas an deinem Job, was du mehr als „Fluch“ empfindest? Oder magst du prinzipiell alles, was damit zusammenhängt?
Jay: Eigentlich ja, ausgenommen eine Sache: Wenn wir zum Beispiel ein Video drehen, da kann es mitunter schon passieren, dass man mehrere Stunden dazwischen warten muss, bevor man an die Reihe kommt. Man steht dann einfach herum und langweilt sich schrecklich. Das ist für mich zumindest der nervigste Teil an unserem Job. Aber das ist auch schon das Einzige, was ich nicht ausstehen kann. Alles andere mache ich ausgesprochen gerne.
Finnrock Corner: Negative existieren als Band schon über einen längeren Zeitraum. Hat es bei euch jemals eine Zeit gegeben, wo ihr ans Aufhören gedacht habt?
Jay: Nein, nicht dass ich wüsste. Negative denken gar nicht ans Aufhören.
Finnrock Corner: Ist es einfach, dein Privatleben neben deinem Job geregelt zu bekommen?
Jay: Mein Privatleben ist alles andere als spektakulär. Es ist eigentlich verdammt normal. Das ist nämlich überhaupt nicht so „Rock’n’Roll“, wie man vielleicht annehmen möchte. Es ist verdammt langweilig. Da gibt es nichts, was sich von anderen großartig unterscheidet.
Finnrock Corner: Kannst du uns ein bisschen deine anderen Bandkollegen beschreiben?
Jay: Das ist schwierig, weil sie mir alle ziemlich nahe stehen und da jedem einzelnen gerecht zu werden... Wir sind alle miteinander befreundet und wir verstehen uns einfach. Jeder von ihnen ist einzigartig. Jeder auf seine eigene Art und Weise. Die Jungs in der Band sind meine Familie.
Mit dieser Frage endet unser Interview mit Jay. Wir bedanken uns noch einmal
recht herzlich bei ihm, weil er so bereitwillig für Jonne eingesprungen
ist und sich unseren Fragen gestellt hat. Danke, Jay! Es war nett, mit dir zu
plaudern!